Wie man Herausforderungen als Chance begreift

Am 30. Januar 2019 fand der erste Workshop bzw. Innovationskreis der Cloud Mall BW im Rahmen des Popup-Labors BW statt. Drei Referenten berichtetet aus der Praxis und stellten vor, wie Herausforderungen mithilfe von digitalen Lösungsansätzen nicht nur gemeistert wurden, sondern den Unternehmen zu echten Wettbewerbsvorteilen verhalfen. Das Team der Cloud Mall BW zeigte in diesem Kontext auf, dass gerade für KMU Kooperationen entscheidende Vorteile bringen können, wenn sie sich heute gegenüber Großunternehmen behaupten möchten. Denn sie sind durch ihre Strukturen meist flexibler und agiler aufgestellt und können durch die Zusammenarbeit mit anderen Unternehmen Synergien schaffen. So können sie zum Beispiel Cloud Computing als Basistechnologie dazu nutzen, um Schnittstellen nach außen zu schaffen und schneller externe Expertise oder Dienste zu verschiedenen Fragestellungen ins Unternehmen holen.

Die Workshop-Teilnehmer kamen aus regionalen Mittelstandsunternehmen im Umkreis von Balingen. Sie brachten einerseits ihre Fragen zum Umgang mit der Digitalisierung in der Produktion mit in die Runde ein. Andererseits holten sie sich auch Impulse aus den vorgestellten Lösungsansätzen, die sie später auf ihre eigenen Fragestellungen anwenden können.

Michael Krieger von MeetNow! stellte zunächst das Ideal Needle Handling des weltweit führenden Anbieters von industriellen Maschinennadeln Groz-Beckert mit Sitz in Albstadt vor. Hier wurde aus der Not eine Tugend gemacht: Gebrochene und beschädigte Nähmaschinennadeln mussten bislang für mögliche Schadensfälle aufwändig manuell dokumentiert werden, um unterschiedlichen Vorschriften wie der Belegpflicht nachzukommen und teuren Strafzahlungen vorzubeugen. Das Problem wurde gelöst, indem das Qualitätsmanagement INH geboren wurde. Statt der Aufbewahrung der Nadeln werden nun Fotos aufgenommen und diese mit allen Angaben zur Nachweispflicht sicher in einer Cloud gespeichert. Ein großer Pluspunkt: Auch die Arbeitssicherheit und die Produktivität wurden so gesteigert und die Umwelt wird geschont. Zudem wird das Modell bereits als eigener patentierter Kundenservice weitervertrieben. Das Fazit des Unternehmens: „Wann immer Sie in Zukunft ein eigenes oder fremd bezogenes Produkt haben, das Probleme bei der Umsetzung von Compliances macht, sich schlecht auf die Produktivität auswirkt oder eine negative Umweltbilanz hat – Fotografieren Sie es doch einfach!“

Thorsten Zörner von StromDAO stellte vor, wie sieben Unternehmen aus dem Automotive-Bereich zusammen mithilfe der Blockchain-Technologie und einer Cloud-Lösung ihre Angebotserstellung vereinfacht und die Auslastung der Stromerzeugung gesteigert haben. Man nutzte die Grundeigenschaften der Blockchain-Technologie, übertrug sie auf den Produktionskontext und konnte so transparent und zweifelsfrei die Energiekosten der Maschinen dokumentieren und optimieren. Auch dieser Anwendungsfall lässt sich auf verschiedene Kontexte in kleine und mittelständische Unternehmen übertragen.

Thomas Teufel von AppbyYou brachte in seinem vorgestellten Anwendungsfall die Mensch-Maschinen-Kommunikation auf den Punkt. Er stellte seine Kommunikations-Plattform vor, die unter anderem einem Holzfabrikanten in der Region bereits dabei hilft, Störungen in Maschinen einfach per Messages zu lösen. Die Maschinen werden als IoT-Objekte digitalisiert und mit eingebunden und erscheinen als Mitglied der Chat-Gruppe wie auch die Mitarbeiter selbst. Kommt es nun zum Störfall können so alle Beteiligten wie Meister, NC-Programmierer aber auch die Werker und die Maschinenselbst sich im Chat austauschen, egal wo sie sich befinden. Die Interaktionen werden auf diese Weise auch gleich für weitere Fälle und neu hinzukommende Mitglieder dokumentiert. Die Kommunikations-Plattform bietet auch die Möglichkeit bei Bedarf weitere Dienste wie Mini-Apps, Widgets, Chatbots oder KI-Bots zu integrieren.

Als Fazit des Workshops gibt es viele Lösungsansätze für KMU, ihre unternehmenseigenen Herausforderungen in der Produktion anzugehen. Es lohnt sich für Cloud-Anbieter auf jeden Fall darüber nachzudenken, welche Kooperationen und Netzwerke für sie nützlich sein können, um ihre eigene Sichtbarkeit gegenüber den Anwendern zu steigern und das Vertrauen in innovative Technologie-Lösungen regional zu stärken.